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Erfahrungsbericht vom Lehrtherapeuten-Treffen des IGW (Institut für Integrative Gestalttherapie Würzburg)

Letztes Wochenende war ich auf dem Lehrtherapeuten-Treffen des IGW, und da warb ich für eine ernsthafte Beschäftigung mit dem Ansatz von L. Greenberg. Ich schilderte ausführlich meine Besorgnis, daß die Gestalttherapie nach dem Ausschlußverfahren "Psychotherapeutengesetz" wissenschaftlich und mit der Zeit auch klinisch irrelevant werden könnte. Als Lichtblick für das Überleben in der wissenschaftlichen Szene nannte ich die Vorarbeiten von Greenberg.

Nach anfänglichem Zögern befaßte sich dann am Sonntag die ganze anwesende Lehrtherapeuten-Riege mit den beiden Artikeln aus der Zeitschrift "Psychotherapeut" (Elliott) und es kam zu einem sehr erfreulichen Sinneswandel. Die anfängliche Angst, durch die neue Sprache Grundsätzliches der Gestalttherapie opfern zu müssen, wich der Bereitschaft, Übersetzungsarbeit zu leisten. Wir "übertrugen" bzw. assoziierten Zeile für Zeile der ersten Seiten und der ersten Schema-Theorie-Aspekte in "unsere" herkömmliche Sprache, und es zeigte sich, daß die Ängste unbegründet waren. Meine These, daß der Ansatz von Greenberg mit der neuen Sprache hervorragende Möglichkeiten der Operationalisierung von Mikroprozessen erlaubt, wurde angenommen.

Es entstanden schöne, zukunftsgeleitete Phantasien: 1) Auf der DVG-Tagung wird der Ansatz in einem eigenen Workshop von Hans Ulrich Wolf vorgestellt - dazu könnte eine eigene Arbeitsgruppe gebildet werden, die die "Übersetzungsarbeit" fortführt. 2) Im Idealfall mit den Gesprächtherapeuten zusammen könnte ein Kongreß mit L. Greenberg veranstaltet werden, um dem Ansatz impulshaft Breitenwirkung zu verleihen. 3) Ich werde beim Münchener Jour Fix des IGW am 9. Mai die beiden Artikel verteilen und Grundlegendes referieren. 4) Die Oberen des IGW wollen sich in Grönenbach mit dem Ansatz vertraut machen. 5) Bekanntmachung des Ansatzes in den Ausbildungsgruppen. 6) Herausfinden, wie die amerikanischen Größen der Gestalttherapie der Arbeit von Greenberg et al. gegenüberstehen.

Ich bin insgesamt an dem Wochenende zur Auffassung gelangt, daß durch den Druck der Realität, zumindest auf der Ebene der anwesenden Lehrtherapeuten und Geschätsführer des IGW, die Bereitschaft zu ernsthafter Beschäftigung mit wissenschaftlichen Kriterien und Effizienznachweisen gestiegen ist.

©2001 Otto Glanzer

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